18. März 2025
Girokarte, Debitkarte oder Kreditkarte – welche Karte zählt im Handel wirklich?
In Deutschland gehören neben Bargeld vor allem Girokarten, Debitkarten und Kreditkarten zu den meistgenutzten Zahlungsmitteln, wie eine Erhebung der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten zeigt. Insofern ist es wichtig, die Definitionen und Unterschiede dieser Kartenarten zu verstehen, um ihre Bedeutung für den Handel richtig einordnen zu können.
Girokarte (ehemals EC-Karte)
Die Girokarte ist die am meisten verbreitete Debitkarte Deutschlands. Sie ist direkt mit dem Girokonto des Kunden verknüpft und Zahlungen werden unmittelbar vom Konto abgebucht, wodurch der Kunde stets einen aktuellen Überblick über seine Finanzen behält. Da die Akzeptanz der Girokarte primär auf Deutschland beschränkt ist, funktioniert sie für internationale Zahlungen nur durch ein Co-Branding mit Maestro (Mastercard) oder V Pay (Visa).
Zudem kann die Girokarte nicht direkt als Online-Zahlungsmittel hinterlegt werden, – es sei denn, sie ist bei einem Bezahldienst wie beispielsweise PayPal hinterlegt oder hat ein Co-Badgin mit Mastercard oder Visa. Umgangssprachlich wird die Girokarte immer noch häufig als EC-Karte bezeichnet, welche bis Ende 2017 der Vorgänger der Girocard war. Mittlerweile ist die Girokarte für viele Endverbraucher kostenpflichtig geworden - mit monatlichen oder jährlichen Gebühren -, was sie an Attraktivität verlieren und Konsumenten zur Debit- oder Kreditkarte wechseln lässt.
Debitkarte
Debitkarten, wie die Mastercard Debit oder die Visa Debit, funktionieren ähnlich wie die Girokarte, indem Zahlungen direkt bzw. zeitnah vom Girokonto abgebucht werden. Der wesentliche Unterschied liegt in ihrer internationalen Akzeptanz: Debitkarten nutzen die globalen Netzwerke von Mastercard oder Visa und sind somit weltweit einsetzbar, sowohl im stationären Handel als auch online. Für Händler bedeutet dies eine potenziell breitere Kundenbasis, insbesondere im grenzüberschreitenden E-Commerce.
Kreditkarte
Kreditkarten bieten dem Karteninhaber einen Kreditrahmen, wobei die Rückzahlung entweder vollständig zu einem festgelegten Termin (z.B. am Monatsende) oder in Raten erfolgt. Damit bedient die Kreditkarte per se den Verbrauchertrend “buy now, pay later”.
Weitere Vorzüge sind die weltweite Akzeptanz der Kreditkarten und das Angebot an zusätzlichen Leistungen wie Versicherungen oder Bonusprogrammen. Für Händler können Kreditkarten höhere Transaktionsgebühren bedeuten, jedoch ermöglichen sie den Zugang zu Kunden, die bevorzugt mit Kredit zahlen, insbesondere im internationalen Kontext.
Für Händler ist die Betrachtung der Unterschiede zwischen Girokarte, Debitkarte und Kreditkarte besonders im Hinblick auf Akzeptanz, Kosten und Kundenverhalten wichtig - hier eine Übersicht
Relevanz der Karten für Händler und Akzeptanz im Geschäft:
Die Entscheidung, welche Kartenarten akzeptiert werden sollen, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Kundenpräferenzen:
In Deutschland wird nach wie vor etwa die Hälfte der Bezahlvorgänge im Alltag mit Bargeld getätigt. Allerdings steigt die Nutzung kontaktloser Zahlungsmittel kontinuierlich an, wobei Karten- und mobile Bezahlverfahren an Beliebtheit gewinnen.
Gebührenstruktur:
Die Akzeptanz von Kreditkarten ist oft mit höheren Gebühren verbunden als bei Debitkarten. Händler sollten die Kosten im Verhältnis zum potenziellen Umsatzwachstum durch die Akzeptanz verschiedener Zahlungsmethoden abwägen.
Zielgruppe:
Ein Geschäft mit internationaler Kundschaft profitiert von der Akzeptanz internationaler Debit- und Kreditkarten.
Veränderung des Konsumentenverhaltens:
Das Zahlungsverhalten der Verbraucher befindet sich im Wandel:
Rückgang der Bargeldnutzung:
Während Bargeld weiterhin eine wichtige Rolle spielt, nimmt seine Nutzung ab. Digitale Zahlungsmethoden, insbesondere Kartenzahlungen, gewinnen an Bedeutung, laut EHI-Studie zu „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024“.
Zunahme von Online- und Mobile Payments:
Mit der Digitalisierung steigt die Nutzung von Online-Bezahlverfahren und mobilen Zahlungslösungen wie Apple Pay oder Google Pay. Händler, die diese Optionen anbieten, können ihre Attraktivität für technikaffine Kunden erhöhen.
Regulatorische und wirtschaftliche Entwicklungen:
Aktuelle Entwicklungen beeinflussen die Zahlungslandschaft:
Einstellung von Maestro:
Mastercard stellt das Maestro-System zugunsten der eigenen Debitkarten ein. Dies erfordert von Händlern Anpassungen, um weiterhin internationale Zahlungen zu ermöglichen.
Wettbewerb der Zahlungssysteme:
Internationale Debitkarten wie Visa Debit oder Debit Mastercard gewinnen an Bedeutung und könnten die traditionelle Girokarte in ihrer Dominanz herausfordern.
Empfehlungen für Händler:
Diversifizierung der Zahlungsmethoden:
Um möglichst viele Kundenbedürfnisse abzudecken, sollten Händler eine breite Palette an Zahlungsmethoden anbieten, einschließlich Girokarte, internationaler Debitkarten, Kreditkarten und mobiler Bezahllösungen.
Kosten-Nutzen-Analyse:
Eine regelmäßige Überprüfung der Transaktionsgebühren im Verhältnis zum Umsatz kann helfen, die rentabelsten Zahlungsmethoden zu identifizieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Technologische Anpassung:
Die Implementierung moderner Zahlungstechnologien, wie kontaktloses Bezahlen oder Mobile Payment, kann die Kundenzufriedenheit erhöhen und den Bezahlprozess beschleunigen.
Fazit:
Ein tiefgreifendes Verständnis der verschiedenen Kartentypen und der aktuellen Trends im Zahlungsverhalten ermöglicht es Händlern, informierte Entscheidungen zu treffen und ihre Zahlungsoptionen systematisch an die Bedürfnisse ihrer Kunden anzupassen. Das Ziel sollte eine umfassende Akzeptanz aller relevanten Zahlungsmethoden sein, damit jeder Kunde bequem und bevorzugt zahlen kann – und kein wertvoller Umsatz verloren geht.
Quellen:
https://www.bafin.de/DE/Verbraucher/Bank/Produkte/Karten/karten_artikel.html
https://www.girocard.eu/news-media/blog/unterschied-debitkarte-kreditkarte/
https://www.ehi.org/presse/kartenumsaetze-einzelhandel-knackt-300-mrd-e/
https://www.visa.de/uber-visa/newsroom/press-releases.3353212.html
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